Fibromyalgie: Alles, was Patienten wissen müssen
Fibromyalgie ist eine rätselhafte Krankheit, bei der eigentlich niemand so genau weiß, was es eigentlich ist. Die Patienten leiden in der Regel unter extremen Muskelschmerzen und Schmerzen in Weichteilen, oftmals auch am ganzen Körper. Hinzukommen zudem chronische Erschöpfung und häufig auch vegetative und kognitive Einschränkungen, auch bekannt als Fibro-Fog. Doch am meisten macht den Patienten zu schaffen, dass sie sich todkrank fühlen, aber von den meisten Ärzten nicht ernstgenommen werden.
Röntgenuntersuchungen, Blutbefunde und andere diagnostische Möglichkeiten verlaufen ergebnislos. Das führt dazu, dass viele Ärzte Fibromyalgie als nicht existent einstufen, obwohl die Erkrankung von der WHO als eigenständige Krankheit anerkannt ist.
In diesem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Fibromyalgie. Als Experten für Chinesische Medizin haben wir meist eine andere Sicht auf die Erkrankung, andere diagnostische Optionen und vor allem Therapien, die vielen Fibromyalgie-Patienten helfen können.
Die Symptome
Beim Fibromyalgie-Syndrom (FMS) handelt es sich um ein Krankheitsbild mit steigender Verbreitung. Die häufigsten Symptome: diffuse Schmerzen im Bereich der Muskeln, Sehnen, Kopf, Rücken, Oberbauch und Weichteile, allgemeine Schmerzüberempfindlichkeit, Steifheit und Schwellungsgefühl der Gliedmaßen, Abgeschlagenheit, anhaltende Fiebergefühle, chronische Schleimhautirritationen sowie allgemeine Labilität.
Die Chinesische Medizin deutet die einzelnen Symptome mit anderem Blick als die Schulmedizin. So beschreiben Patienten oftmals sowohl in der Vorgeschichte als auch aktuell, dass sie unter einem ständigen Erkältungs- oder Fiebergefühl leiden. Auch chronische Schleimhaut-Irritationen mit meist nur spärlicher Schleimproduktion kommen vor. U.a. aus diesen Symptomen gewinnt die chinesische Medizin ihr Verständnis der Krankheit. Das Fibromyalgie-Syndrom stellt ein Musterbeispiel für steckengebliebene Infektverläufe dar. Typisch ist das immer wieder aufflackernde Erkältungsgefühl. Mehr dazu: Infektstarre ist eine Ursache der Fibromyalgie
Fibro-Fog: Dumpf, leer oder vernebelt – so beschreiben Betroffene mit Fibromyalgie das Gefühl im Kopf, wenn sie vom Fibro Fog sprechen. Manche können sich nicht mehr konzentrieren, nicht mehr richtig denken, sind vergesslich und fühlen sich benommen. Wie genau dieser Nebel im Kopf entsteht, ist bisher nicht bekannt. Medizinisch gesehen handelt es sich um eine kognitive Fehlfunktion, eine Beeinträchtigung der Informationsverarbeitung des Gehirns. Diese lässt sich auch objektiv beispielswiese mit Konzentrationstests oder bildgebenden Verfahren nachweisen. Mehr dazu: Was ist eigentlich ein Fibro Fog?
Die Diagnose der Fibromyalgie
Klassischer Weise sind die bildgebenden Verfahren und Laboruntersuchungen bei Fibromyalgie-Patienten unauffällig. Nach einem amerikanischen System muss der chronische Muskelschmerz an mindestens elf der insgesamt 18 Druckpunkte – sogenannten „Tender Points“ - vorliegen, damit die Diagnose Fibromyalgie gestellt werden kann. Doch auch dieses Diagnose-System ist ungenau. Sind andere typische Symptome vorhanden, reichen oftmals schon weniger Punkte aus, um Fibromyalgie zu diagnostizieren. Tender Points sind für uns lediglich ein Indiz. Mehr dazu Fibromyalgie: Die Odyssee bis zur Diagnose
Eine Besonderheit der Chinesischen Medizin ist, dass sie die Symptomsprache des Menschen ernst nimmt und auf besondere Weise interpretiert. Dadurch gibt es Hoffnung für schmerzgeplagte Fibromyalgie-Patienten. Statt die Krankheit in einzelne Symptome zu zerlegen und den Patienten selbst an den Rand zu drängen, stehen die Betroffenen im Mittelpunkt der Therapie. Dazu gehört auch die Vorgeschichte, die zur Erkrankung geführt hat. Häufig finden Experten für Chinesische Medizin in der Vorgeschichte schwere Infekte, wie das Pfeiffersche Drüsenfieber (EBV-Infektion) oder Serien von Infekten.
Was sind die Ursachen der Fibromyalgie?
Stress? Infektstarre? Die Psyche? Epstein-Barr-Viren? Was genau die Erkrankung verursacht ist derzeit nicht bekannt. Die Erfahrungen aus der Chinesischen Medizin zeigen jedoch, nur in den seltensten Fällen führt eine einzelne Ursache zu einer schweren Erkrankung. Oftmals müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, die sozusagen das Fass zum Überlaufen bringen.
Für uns ist – wie übrigens bei nahezu jeder chronischen Erkrankung! – klar, dass auch die Psyche eine Rolle spielt. Fibromyalgie wird durch Stress begünstigt. Stress kann sogar Schübe auslösen. Mehr dazu: Wie Fibromyalgie und Stress zusammenhängen
Dennoch: Die Chinesische Medizin sieht die Hauptursache für Fibromyalgie (FMS) im steckengebliebenen Infekt, also in einer Immunregulationsstörung. Daher treten psychische Faktoren für die alternative Medizin tendenziell in den Hintergrund. Damit steht sie eher im Gegensatz zur schulmedizinischen Sicht. Aber auch hier – wenn auch langsam – findet ein Umdenken statt. Diskutiert wird beispielsweise als eine mögliche Ursache der Fibromyalgie das Ebstein-Barr-Virus, die Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Mehr dazu: Fibromyalgie: sind Epstein-Barr-Viren ursächlich?
Erfolgreiche Therapie – ist das möglich?
In der Klinik am Steigerwald sind seit 1996 über 500 Patienten mit der Diagnose Fibromyalgie stationär und in der Regel auch im Anschluss ambulant behandelt worden. Es handelte sich vorwiegend um schwere Verlaufsformen des Fibromyalgie-Syndroms. Unsere multimodale Fibromyalgie-Behandlung stützt sich auf Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), vor allem der Chinesischen Arzneitherapie, wenn möglich Akupunktur, Moxibustion, QiGong, westliche und östliche Körpertherapien, vegetarische Ernährung und pflegerische Anwendungen, wie Schröpfen, Auflagen, Blutegel usw. Mehr dazu: Die fünf Säulen der Chinesischen Medizin bei Fibromyalgie
Alternative Therapien mit chinesischen Arzneien – auch als Phytotherapie bekannt – bilden für uns die Grundlage bei der Behandlung der Fibromyalgie. Zunächst müssen als „Altlasten“ bezeichnende Schlackenstoffe durch die Therapie mobilisiert und ausgeleitet werden. Dies hilft Fibromyalgie-Patienten am Anfang und sorgt für Entlastung. In der nächsten Behandlungsphase geht es um das Aufspüren oft weit in der Vergangenheit liegender, unerledigter Infekte. Bei manchen Fibromyalgie-Patienten führt dies unter der alternativen Therapie dazu, dass nach Jahren plötzlich wieder eine Bronchitis, eine Mittelohrentzündung oder auch eine Blasenentzündung auftritt. Dieses Nachholen der alten Infekte sollte mit Hilfe chinesischer Akut-Rezepturen so gesteuert werden, dass die Erkältung nicht mehr nach innen geht, sondern dass das alte angehäufte entzündliche Material aus dem Körper herausgeleitet wird, beispielsweise über Schleimhäute. Mehr dazu: Fibromyalgie Behandlung aus Sicht der Chinesischen Medizin
Das Ziel der alternativen Therapie ist Beschwerdefreiheit, wieder höhere Belastbarkeit und wenn möglich Heilung. Dieses Ziel wird in Stufen erreicht. Dass dies gelingen kann, zeigen die Behandlungserfolge in der Klinik am Steigerwald. Zwar erfordert das Konzept der Chinesischen Medizin bei der Behandlung der Fibromyalgie Geduld und aktive Mitarbeit vom Patienten, aber der schwere Weg kann sich mehr als auszahlen. Eine Dokumentationsstudie unserer Klinik belegt: Für rund zwei Drittel der von uns behandelten Erkrankten mit Fibromyalgie-Syndrom erzielten wir langfristig Besserung.
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Fibromyalgie – Erfahrungen einer Patientin in der Klinik am Steigerwald
Seit zehn Jahren leidet Simone Thomas (52) aus Rosenheim an Schmerzen. Zunächst zeigte sich bei ihr der krankhafte Prozess in Lipödemen. Dabei lagerte sich vermehrt Unterhautfettgewebe zunächst in den Oberschenkeln, später auch an den Hüften an. Zudem verstärkten Wasseransammlungen die Probleme. Diese Ödeme drückten schließlich auf die Nerven, verursachen dort Schmerzen. Schmerzen, die bei Simone irgendwann auf den ganzen Körper übergehen und schließlich in einer Fibromyalgie gipfelten. Über ihre Erfahrungen mit Fibromyalgie und den Lipödemen, ihren Aufenthalt in der Klinik am Steigerwald hat sie mit uns gesprochen. Zum Artikel Fibromyalgie – Erfahrungen einer Patientin in der Klinik am Steigerwald
Die Dokumentations-Studie der Klinik am Steigerwald
Im November 1996 nahmen wir den ersten Patienten in unserer Klinik auf. Im August 1999 führten wir ein umfassendes Dokumentationssystem in unserer Klinik ein. Dieses ermöglicht uns noch heute Langzeitbeobachtungen vom Zeitpunkt der Aufnahme des Patienten bis zu zwei Jahre nach seiner Entlassung. Eine Dokumentationsstudie unserer Klinik belegt: Für rund zwei Drittel der von uns behandelten Erkrankten mit Fibromyalgie-Syndrom erzielten wir langfristig Besserung. Grafik anschauen
Behandlungsverlauf: Fibromyalgie bestand seit 4 Jahren
Bei uns in der Klinik stellte sich eine Hausfrau vor, die bei Behandlungsbeginn 35 Jahre alt war und bereits seit 4 Jahren unter Fibromyalgie (FMS) litt. Sie wurde zuvor jahrelang wegen einer berufsbedingten Belastung des rechten Armes wiederholt wegen „Tendovaginitis“, „Tennisarm“ und dem „Schulter-Arm-Syndrom“ behandelt. Dann gesellten sich Schmerzen an Knie und Fußgelenken hinzu. Später ließen sich die Schmerzen nicht mehr zuordnen, da sie diffus am ganzen Körper, hauptsächlich am Schultergürtel und Oberarm in den Nacken und Kopf ziehend, vorhanden waren. weiterlesen