Behandlungsverlauf: Schülerin mit Fibromyalgie

Ein junges Mädchen, das bei Behandlungsbeginn noch eine Schülerin war, litt bei Vorstellung in der Klinik seit 4 Jahren unter Fibromyalgie. Sie klagte jedoch schon seit ihrem 8. Lebensjahr unter gelenksnahen, belastungsabhängigen Schmerzen an Händen, Knien, Hüfte, Lende und Schulter. Daher hatte sie eine umfangreiche kinderrheumatologische Diagnostik und Behandlungen u.a. mit Gipsschienen und Schmerzmitteln hinter sich. Sie litt zudem zunehmend unter Kraftlosigkeit, Erschöpfbarkeit, Konzentrationsschwäche und konnte am Schulunterricht nicht mehr teilnehmen.

Bei der Aufnahme in die Klinik hatte die Fibromyalgie-Patientin Schmerzen und Steifigkeit in Hand- und Fingergrundgelenken, Schmerzen in beiden Schultern mit stark eingeschränkter Beweglichkeit sowie Schmerzen von den Schulterblättern über den Hals in die Kieferwinkel strahlend. Sie wies eine starke Gehbehinderung aufgrund von Schmerzen im Hüftbereich und Lumboischialgieform auf. Sie beschrieb die Schmerzen ziehend-drückend, die sich bei Bewegung verschlimmerten, besonders im Bereich der Muskel- und Sehnenansätze. Die junge Patientin benötigte Gehhilfen und war phasenweise Rollstuhl-bedürftig.

Zu den zusätzlichen Symptomen der Fibromyalgie gehörten dauernde Müdigkeit und schnelle Erschöpfbarkeit. So musste die Anamnese in der Klinik wegen Konzentrationsmangel wiederholt unterbrochen werden. Die Anamnese ergab, dass die Patientin im Vorschulalter unter Ohrentzündungen ohne Fieber litt und seitdem unter chronischer Nasennebenhöhlenentzündung mit Druck auf Stirnhöhlen. Akute Infekte führten nicht zu produktiver Schleimhautaktivierung, sondern verliefen frustran und erzeugen Abgeschlagenheit, Benommenheit und Schmerzen (fibro-fog). Zudem berichtete sie von leichtem Fieber, wenn es ihr schlecht ginge. Mit 14 Jahren hatte sie eine Pleuropneumonie.

Weitere Symptome der Fibromyalgie: Unruhiger Schlaf, Nachtschweiß, kalte Extremitäten, Palpitationen, Panikattacken, ausgeprägte Kollaps-Neigung; Verschlimmerung der Beschwerden bei nasskaltem Wetter.

Mit Beginn des Aufenthalts in der Klinik wurden alle Medikamente (Andidepressiva usw.) abgesetzt. Nach der ersten achtwöchigen Klinik-Behandlung waren die Schmerzen deutlich gebessert und Gehhilfen wurden nicht mehr benötigt. Insgesamt dauerte die Therapie der Fibromyalgie 4 Jahre, davon insgesamt 11 Wochen in der Klinik. Zunächst galt es, die insbesondere nach Infekt-Belastungen auftretenden „fibro-fog“-Phasen abzubauen. Gleichzeitig wurde versucht, durch Anregung spezifischer Ausscheidungsvorgänge über den Darm, die immunologischen Spielräume zu erweitern. Nach ca. 1 1/2 Jahren wurden Infekte durchgemacht, die nicht in den üblichen „fibro-fog“ nach sich zogen, sondern die Fibromyalgie -Symptomatik sogar deutlich bessern. Heute ist die Patientin schmerzfrei und hat keine Übermüdigkeit mehr. Sie hat die Schule abschließen können, ist in das Berufsleben eingestiegen und kann jetzt endlich die lange vermissten Kontakte zu Gleichaltrigen aufbauen. Die Patientin ist heute selbständig und erfolgreich in der IT-Branche tätig.


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