Solawi in Schweinfurt
In Schweinfurt / Bergrheinfeld ist die Initiative 2018 gestartet. Die Solawi ist als Verein organisiert. Die Mitglieder zahlen einen festen Betrag, von dem die Pacht, Arbeit und Saat bezahlt werden. Der Ertrag wird auf die Mitglieder verteilt, in sogenannten Ernteteilen. Jede Woche zweimal wird die Ernte von den Mitgliedern abgeholt.
Die Klinik am Steigerwald beteiligt sich
Sibylle Hahner, Verwaltungsleiterin, hat sofort das Potential der Initiative erkannt und so viel Übereinstimmung in den Grundgedanken der Klinik zu Ernährung und Lebensmittel mit der Solawi gefunden, dass die Geschäftsführung schnell und voller Überzeugung einer Beteiligung zugestimmt hat. Die Klinik am Steigerwald ist seit März 2019 mit 10 Ernteanteilen an Solawi SW beteiligt. Mit diesem großen Anteil, hat sie der Initiative Schweinfurt den Start gesichert.
Neben der Begeisterung für das Projekt, bedeutet es für die Mitarbeiter der Küche in der Klinik auch eine Herausforderung. Es wird viel Flexibilität und Kreativität gefordert, um eine Klinikküche mit ca. sechzig Mittagessen pro Tag zu organisieren, wenn man nicht genau weiß, wann welches Gemüse reif ist, wieviel genau die Ernte abwirft und wie man plötzlich mit Unmengen Mangold oder vorzeitig gereiftem Rotkohl im August umgehen soll. Wird das Gemüse über Solawi ausreichen oder müssen wir zukaufen?
Der Geschmack und das Feedback von Patienten geben dem Projekt recht. Gerade als Klinik für naturheilkundliche Verfahren mit auschliesslich vegetarischer Küche, spielt die gesunde, schmackhafte, biologische Ernährung eine große, ja therapeutische Rolle. Ja, es dauert länger eine vielleicht krumme Möhre zu schälen, aber der Geschmack und der ökologische Hintergrund wiegen diese Probleme deutlich auf.
Regelmäßig treffen sich die Gärtner der Solidarischen Landwirtschaft Tilman Brather und Markus Löffler-Wilner und die Köchinnen und Köche der Klinik am Steigerwald Burgl Weiß, Elke Römmelt und Jörg Mandel zur weiteren Abstimmung von Erzeugung und Wünschen der Klinikküche.
Mittlerweile bewirtschaftet Solawi einen halben Hektar in Bergrheinfeld. Das Team besteht aus einem Vollzeitgärtner und zwei weiteren Teilzeitkräften. Zusätzlich arbeiten Vereinsmitglieder nach eigenen Zeitbudgets auf dem Feld mit.
Ökologischer Anbau, zeitnahe Verteilung der Ernte
Die Gärtner haben eine moderne Tröpfchenbewässerung angelegt und zwei Folien-Tunnel angeschafft. Auf dem Feld werden keine schweren Maschinen eingesetzt, daher bleibt die Bodenverdichtung aus und es entwickelt sich eine natürliche Krume mit reichem Boden-Mikro-Biom und guter Durchlüftung. Angebaut werden alte widerstandsfähige Sorten mit großer Auswahl an Gemüsen in ökologischer Intensivbewirtschaftung.
Die Initiative verteilt die Ernte zeitnah. Lagerhaltung wird nicht angestrebt. Durch den Anbau von Saison- und Wintergemüse gibt es soweit möglich kaum eine Winterflaute in den Erträgen.
Solawi-Feld, ein Ort der Begegnung
Solawi organisiert Ackertage. Jeden zweiten Samstag treffen sich die Mitglieder und Interessierte um gemeinsam zu arbeiten, zu essen, und zu feiern! Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Laien und Landwirtschaftsprofis, Jung und Alt treffen aufeinander und tauschen sich aus und helfen so den Erfolg der Initiative zu sichern. Zusätzlich gibt es Treffen von Erntehelfern und Gartenteam, um den Anbauplan zu diskutieren und Wünsche der Mitglieder zu berücksichtigen. Auch stehen allen Interessierten die auf dem Solawi Feld in einer Jurte veranstalteten Fortbildungen offen zu so unterschiedlichen Themen wie z.B. „Aryurveda trifft grüne Kosmetik“ oder „Einkochen und Konservieren“. Die Klinik wird sich ebenfalls mit Vorträgen zum Thema der Chinesischen Medizin einbringen.
Mehr dazu: www.solawi-schweinfurt.weebly.com